An
Herrn Bürgermeister Kürner
und die Vorsitzenden der Fraktionen
Herrn Hutflus
Herrn Fahrian
Frau Schlotterbeck
 
Betreff: Stellungnahme Nordostumfahrung
 
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kürner,
sehr geehrte Fraktionsvorsitzende
 
Als wir 1990 mit unseren drei kleinen Kindern nach Markgröningen zogen, waren wir überglücklich ein naturnahes „Domizil“ in einer attraktiven kleinen Stadt gefunden zu haben. Der direkte Zugang zum Leudelsbachtal, zum Rothenacker Wald über die „Flauche“ oder den Talerweg wurden nicht nur von uns und unseren Kindern genutzt und als kleines Paradies empfunden, nein, auch heute sind Kinder, ganze Familien, sogar Jugendliche (im Winter mit Boards und Schlitten), Kindergartengruppen, Schulklassen, Wanderer, Jogger, Hundeführer und Spaziergänger unterwegs. Sie sind der Natur auf der Spur (vor allem für Kinder sehr wichtig!), treiben Sport oder suchen einfach Erholung in einer weitgehends intakten, ortsnahen, herrlichen Natur, die ohne Auto zu erreichen ist.
Durch den Bau der östlichen Umfahrung ist schon viel wertvolle Landschaft zerstört worden.
Wir haben diese Erde nicht geerbt, nur geliehen und haben den Auftrag, sie nicht nur zu „bebauen“, sondern sie auch zu „bewahren“. Es ist höchste Zeit, es mit der „Bewahrung“ ernster zu nehmen und die Mentalität „mehr, größer, schneller“ zu stoppen.
Der Bau der totalen Ost-Nordumfahrung würde zwangsläufig „mehr und „schnellen“ Verkehr nach sich ziehen und würde dann, irgendwann, auch das wunderschöne, naturnahe Enztal in Unterriexingen zubetoniert werden ?
Ja, es gibt ein Verkehrsproblem in der Stadt, das sehen wir auch und sie haben durch ein Lastwagenverbot und Tempo 3O bereits die richtigen Weichen gestellt. Der Verkehr sollte nicht verlagert werden, sondern wenn Maßnahmen getroffen werden, müssen Alternativen geplant werden, anstatt immer mehr wertvolle Flächen zu versiegeln.
Wir sagen nein zur Nordumfahrung,
- weil sie den Verkehr nur verlagert
- weil sie zusätzlichen Verkehr vom Umland (Schleichwege) , bzw. von der Bebauung entlang der Trasse , anzieht und über Unterriexingen weiterleitet.
- weil sie wertvolle Landschaft, Natur und Naherholungsgebiet zerstört, was auch durch Ausgleichsflächen nicht wieder gutzumachen ist (Wirksamkeit zeigt sich meist nur teilweise und erst nach Jahrzehnten).
- vermehrte Schadstoffemissionen (höhere Geschwindigkeit = höherer Kraftstoffverbrauch = Verschlechterung der Luftqualität in der Stadt)
- weil sie die krankmachende Lärmbelästigung erhöht (Straße würde nicht nur die Wohngebiete, sondern auch den Rothenacker Wald beschallen).
- weil sie zu viel kostet, dieses Geld könnte sinnvoller (soziale Projekte) genutzt werden
- weil sie das Stadtbild verschandelt und die Naherholung unattraktiv macht, folglich setzt man sich ins Auto und fährt ins Grüne, sogenannter „Fluchtverkehr“,
 
Wir sagen ja zu alternativen Planungen :
- Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Zubringerbusse z.B. zu Firma Bosch,
Anrufsammeltaxis außerhalb der Hauptverkehrszeiten…
- dranbleiben am Ausbau des Schienenverkers
- Ausbau vorhandener Straßen wie B 1O
- Kennzeichnung von Radwegen, schließlich sind wir ja eine Schulstadt und möchten den hausgemachten Verkehr verringern – könnte Markgröningen nicht eine Rad- statt Autostadt werden?
Wenn dann noch Vorbilder wie Lehrer, Erzieher, Bürgermeister, Stadträte durch die Stadt radeln würden, wäre das sicher motivierend für so manchen.
- Aktionen starten wie Tag des Fahrrads mit teilweise gesperrten Straßen
Werbung, Projekte in Schulen und Kindergärten: ohne Auto
zum Ziel.
Organisation Mitfahrgelegenheit, Car-sharing
usw….
 
Sicher gibt es noch viele gute Ideen, die ein Umdenken in diesem Sinne in der Bevölkerung fördern könnten
Wir bitten Sie daher , in Ihren Gremien weitere Wege zur Verkehrsberuhigung und dessen nachhaltige Verminderung des Autoverkehrs zu suchen und umzusetzen. Es wäre auch sinnvoll diese Diskussion mit Planern, Bürgern und Vertretern der Stadt evt. an einem „Runden Tisch“ anzuregen und voranzutreiben.
 
Mit freundlichen Grüßen
Marlies und Toni Csambor