Wer hat Angst vor der DB?

Um die Frage gleich zu beantworten: Angst vor der DB hat offensichtlich der neue Zweckverbandsvorsitzende Michael Ilk, der den unglücklichen Frank von Meißner beerbt hat. Diesen Eindruck konnten jedenfalls die Teilnehmer des sogenannten "Beteiligungsscopings / Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg" gewinnen, welches am 8. Mai 2025 in Ludwigsburg stattfand. Eingeladen waren aus Markgröningen der BUND, der NaBu und unsere Bürgerinitiative NaNo. In seinem Vortrag wies Herr Ilk mehrmals darauf hin, dass eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn nicht gewünscht, weil schwierig wäre. Um dies zu untermauern präsentierte er eine mehr als abenteuerliche Variante der Streckenführung der Markgröninger Bahn über die Kurfürsten- und Schlachthofstraße mit Endhalt an der Westseite des Bahnhofes. In seiner Stellungnahme bringt es der BUND aus Markgröningen auf den Punkt: "Das ist aus Sicht des BUND inakzeptabel, da es den Vorlaufbetrieb stark verteuert, verlangsamt, um Jahre verzögert und letztlich unmöglich macht." Im Gegensatz zu Herrn Ilk hat der BUND keine Angst vor der Deutschen Bahn und spricht sich klar für eine Nutzung des Bestandsnetzes im Ludwigsburger Bahnhof aus. In seiner Stellungnahme schreibt der BUND folgende Prioritäten dem Zweckverband ins "Fahrtenbuch":

  1. Zügige Umsetzung des Vorlaufbetriebs in den Ludwigsburger Bahnhof
  2. Möglichst kurze Fahrzeit auf der Stammstrecke (< 15 min)
  3. Schnelles Umsteigen auf Regionalbahnen, S-Bahnen und Busse in Ludwigsburg
  4. Statt Umgehung des Ludwigsburger Bahnhofs bestmögliche Nutzung des Bestandnetzes
  5. Durchbindungsoptionen offen halten: mindestens bis Halt Wüstenrot, besser mit Schusterbahn
  6. In Markgröningen Reduktion auf einen Stadtbahnast mit 3 Haltestellen
  7.  Verlängerung der zu kurz geplanten Schwieberdinger Strecke

Der NaNo unterstützt die alternative Konzeption des BUND Markgröningen vollumfänglich. Bereits im Jahr 1996 wurde der Modernisierung und Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Eisenbahnstrecke "Markgröninger Bahn" durch die "Brenner und Münnich Studie" ein Nutzen-Kosten-Wert von 6,0 attestiert. Ohne die Strecke von Markgröningen nach Ludwigsburg mit ihrer hohen Wirtschaftlichkeit wäre eine Stadtbahn in Ludwigsburg gar nicht umsetzbar. Um es einmal scharf zu formulieren: Die Reaktivierung der Bahnstrecke von Markgröningen nach Ludwigsburg wird vom Stadtbahnprojekt in Ludwigsburg in Geiselhaft genommen. Die "Markgröninger Bahn" könnte schon längst reaktiviert worden sein, wenn nicht das Ludwigsburger Stadtbahnprojekt mit immer neuen Planungen dies weiter verzögern würde.

 

Auf der anderen Seite werden durch das Stadtbahnprojekt auch Planungsfantasien für einen völlig unrealistischen Stadtbahnast in Markgröningen zum Festplatz befeuert, welche von der Stadtverwaltung Markgröningen in nicht öffentlichen Sitzungen vorangetrieben werden. Auch hier zeigen die alternativen Planungen des BUND mit Augenmaß für das Machbare eine weitaus bessere Lösung auf. Und sie nehmen sogar das weitere Umfeld ebenfalls in den Focus (Stichwort Schusterbahn und Anbindung an den Bahnhof Schwieberdingen).

 

Für all diejenigen, die sich im Detail informieren möchten stellen wir hier die vollständige Konzeption des BUND Markgröningen zur Stadtbahn-Planung bereit.


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Konzeption zur Stadtbahn-Planung des BUND Markgröningen
250508_BUND_Stellungnahme_Scoping_V3.pdf
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